Blütenlese

8. September 2007

Eintopf, extra-lecker

Die Berliner Zeitung läßt Hadayatullah Hübsch ausführlichst -selbstverständlich wahrheitsgemäß- zum Thema „wahrer Dschihad“ zu Worte kommen. Das ist mäßig schön, denn Hübsch war Interviewpartner der Jungen Freiheit und der Jungen Nationaldemokraten, dem NPD-Organ Deutsche Stimme ist er bei der Suche nach „Geistige[n] Visionen gegen den US-Kulturimperialismus“ behilflich. Im Zeichen zunehmender Konvergenz eint Globalisierungskritik mittlerweile NPD, PDS, Attac und fromme Geister wie Herrn Hübsch. Als Muslim der Ahmadiyya gibt er zudem Frauen nicht die Hand, fordert die strikte islamische Geschlechterapartheit und hält außerdem Schweinefleischverzehr für schwul machend, und allein deswegen für verwerflich. Toleranz gegenüber Minderheiten ist zuweilen bei eben diesen Mangelware.

Warum aber enthält die Berliner Zeitung -und auch der Tagesspiegel– diese Informationen dem Leser vor? Ist ein Minimum an Kontext denn zuviel verlangt? Und wie kommt dieser unappetitliche Hanswurst dazu, der nur einige Tausend Mitglieder einer reaktionären Sekte vertritt, hier die Position des Islams darzustellen – als wäre die nicht schon apart genug, von al-Azhar bis zu den Seminaren in Ghom, von Quaradawi bis Tariq Ramadan?

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