Blütenlese

27. Januar 2008

Exhausting Alternatives

Filed under: Der Spiegel — by M. M. @ 09:06:55
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Ulrike Putz vom Spiegel bringt einen Frontbericht aus dem Irak:
„Einst kamen sie, um die Iraker zu besiegen. Heute sollen US-Soldaten mit den ehemaligen Feinden Streife laufen und ihnen ihr Leben anvertrauen. Die neue Doktrin, die ‚Herzen und Hirne‘ der Iraker erreichen zu wollen, funktioniert – dennoch schlafen viele Marines neben ihrer geladenen Pistole.“

GI Joe and Iraqi pal

GI Joe and Iraqi pal. In that order.

„Sie sind jung, sie geben sich schneidig, unter den beigefarbenen Overalls der Wüstenkämpfer zeichnen sich Muskelberge ab. Wer sich keine Glatze geschoren hat, trägt das Haar nach Dienstvorschrift ‚High and Tight‘, an den Seiten kahl, auf dem Oberkopf raspelkurz: Die US-Marines des Außenpostens in der nordwest-irakischen Kleinstadt Rawah könnten für ein Rekrutierungsplakat der amerikanischen Elitetruppe Modell stehen.“

„Wären da nur nicht die Schnurrbärte. Behaarte Oberlippen sind äußerst untypisch für die Marines. Dass fast die ganze Kompanie sich einen Schnauzer stehen hat lassen, muss also Gründe haben: ‚Der Captain hat angeordnet, dass sich jeder, der kann, einen Schnurrbart wachsen lässt‘, erklärt ein Sergeant den Einheitslook. Im Irak, wo Schnauzbarttragen existenzieller Bestandteil des Mannseins ist, komme es bestimmt gut an, wenn man sich den lokalen Sitten anpasst, so die Überlegung“.

Der unter Entwicklungshelfern, Politologen und im AA kursierende Schnurrbartindex verdient in diesem Zusammenhang Erwähnung. Er postuliert eine eher unzufällige Korrelation zwischen autoritärer Staatsführung und dem Anteil der Schnurrbartträger einer Regierungsmannschaft. Egal: „The United States invariably does the right thing, after having exhausted every other alternative“.[1] Wollen wir es hoffen.

  1. Winston Churchill, angeblich

Foto: Ulrike Putz/Der Spiegel (Ausschnitt)

19. Januar 2008

Mehr Licht!

Filed under: German Joys — by M. M. @ 19:47:51
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Blogger extraordinaire Andrew Hammel wonders, as seemingly did Mr Schopenhauer, „whether the truly good can be recognized by the fact that they don’t go about drawing attention to their own goodness;“ commenting erudition points to Gracián and Matthew 5 and 6, who might have inspired this worthy musing. Anyway, most humble members of the Bremen elite, who wouldn’t want their youngsters to be teached Sozialkunde together with Serkan and Spyros of video star fame, heeded the advice:

Unterricht im Untergrund: Vierzehn Jahre lang haben linke Bildungsbürger in Bremen eine illegale Schule betrieben. Dann kamen die Sozialdemokraten dahinter. (Teaching underground: for fourteen years left-wing intelligentsia operated an illegal school in Bremen. Then Social Democrats found out.)

Heck, who needs to spit in one’s baby’s mouth, as supposedly some barbarians do, when going underground proves much more effective when conveying one’s characteristics to the offspring. Those 40% of Bremen’s offspring lacking
mihigru, that is. Though Matthew has the Lord telling us not to do our alms before men, he also admonishes not to put our candle under the bushel. Maybe those caring hypocrites should have put it right on a candlestick with flourishes, as this giveth light unto all that are in the house.

17. Januar 2008

Der Eifer des Gefechts

Filed under: BILD-Zeitung,Die Zeit,FAZ,taz — by M. M. @ 00:52:04
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Die taz Autoren Jan Feddersen und Daniel Bax kommen dem in Bedrängnis geratenen Feuilletonchef der Zeit, Jens Jessen, zur Hilfe. Dieser hatte vor kurzem süffisant geargwöhnt, der kürzlich in einer Münchener U-Bahn zusammengeschlagene Rentner sei wegen autoritärem Gehabe selber schuld. Dagegen kam (unter anderem) von FAZ und BILD-Zeitung [1] publizistisches Sperrfeuer.

Feddersen weiß vom „Zwist unter vormals Befreundeten“, nämlich Frank Schirrmacher, „zu dessen Mannschaft in der FAZ Jessen einst zählte“. Bax weiß es in der gleichen Ausgabe besser: BILD-Chef Kai Diekmann und seinem „Männerfreund Frank Schirrmacher“ gehe es darum, „einen alten Intimfeind zu denunzieren“.

Vielleicht sollten sich die beiden bei einem tazpresso im tazcafé mal absprechen, auf dass die Intervention auch ihre volle Wirkung entfalte.

  1. laut Bax ein „Blut-und-Sperma-Blatt“ – nicht ganz falsch

11. Januar 2008

Intifada rulz ok

Filed under: Youtube — by M. M. @ 16:36:43
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Ska-p ist eine der populärsten Ska-Bands Spaniens, Wikipedia fasst so zusammen: „Common themes throughout SKA-P’s songs are human rights, including abolishment of the death penalty, social injustice, anti-fascism, anti-capitalism, anti-Zionism, and the support of legalization of cannabis, and animal rights“. Hier singen die Jungs von der Intifada und meinen ¡Viva Palestina libre! Das Video lässt vermuten, dass man ihnen dabei besser nicht widersprechen sollte.

Comments, best of:
  • borch24:
    en los campos de concentracion os ubiera dejado putos israelies
    (ich hätte euch in den KZs gelassen, israelische Hurenböcke)
  • trotse14germaan88:
    […] paletinians are freedom fighters not terrorists. so hail palestinia! greets and support from holland. destroy zionisme. national socialism will support you!
  • reisnerova:
    they are very popular in croatia… they have many cool songs i love them
  • hugitoviana:
    ser anti israeli no tiene nada que ver con ser antijudio!
    (antiisraelisch zu sein hat nichts damit zu tun, antijüdisch zu sein)
  • gaborkachs:
    kien podia imaginar que david fuese goliat?….xq judios? …. como no kieren que no los odiemos?
    (wer hätte gedacht, dass David zu Goliath würde… warum die Juden? … wie können sie nur erwarten, dass man sie nicht hasst)
  • LVPV4:
    wie geil
  • maxiloko22:
    los judios son todos putos
    (die Juden sind alle Hurenböcke)
  • luber89:
    Fuck israel, fuck the jews, FREE PALESTINE!!!!
  • XxXxCharleSxXxX:
    viva palestina libre!! muerte al imperio de EUA y muerte a Israel!!! abajo el racismo!! basta ya de pocrecía!!
    (es lebe das freie Palästina!! Tod dem amerikanischen Imperium und Tod Israel!!! Nieder mit dem Rassismus!! Schluss mit der Heuchelei!!)

Dass derbaxbaxer einen kühlen Kopf behielte, kann man nicht behaupten – but he has a point:

Hamas! Hamas! More blood!! More hate!! Here on earth I have a small penis, but in heaven I get 72 vergins!!! Yeahhhh!!!

7. Januar 2008

Tacheles – gesotten, geschmort & gepfeffert

Filed under: Deutschlandfunk — by M. M. @ 09:49:03
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Jürgen Krönig kocht im Deutschlandfunk:

[…]

Eines sollte klar sein. Die Mantra von Arbeitslosigkeit, Armut und Diskriminierung als Erklärung für diverse Phänomene, das Abfackeln von Autos in Frankreichs banlieus, serielle Gewaltdelikte Jugendlicher in Deutschland oder für Englands Terrorbereite junge Muslime, greift nicht. In Europa lassen sich nach 50 Jahren Erfahrung einige Erkenntnisse nicht länger leugnen. Massenhafte Einwanderung, aus demografischen wie ökonomischen Gründen bewusst gefördert, schafft erhebliche Probleme, für Einwanderer wie einheimische Bevölkerung. Kosten und Nutzen sind nicht gleichmäßig verteilt. Wohin man auch schaut, ob nach Frankreich, Großbritannien oder Deutschland, die Integration der muslimischen Minorität stößt dabei auf besondere Schwierigkeiten. (more…)

1. Januar 2008

Eine mediale Intervention…

Filed under: Achse des Guten — by M. M. @ 20:34:12
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…aus gegebenem Anlass. Sibylle B. wohnt in der Schweiz, dichtet bei der Achse des Guten und wärmt das kalte Herz des Blogwarts, auch wenn sie mal irrt. Es gilt deswegen:

Sibylle Berg, die meist Durchblick hat

Frau Berg. Ihre Reime sind feine Reime, die Prosa funkelt. Sie hat mächtig Durchblick. Meistens.
Die Welt ist kalt, das All verweht,
Frau Berg friert sehr, die Lust vergeht.
Doch wer sorgt, hat auch Likör,
nebst anderm Zubehör:
Friede, Freude, Eierkuchen
sollten alle mal versuchen,
die sonst den werten Mitmensch schinden,
nur dies allein steigere Wohlbefinden.
Schon kuscheln Nazi, Punk und Islamist,
weil alles so schön einfach ist.
In Zürich lockt das Alpenglühn,
wer will da Konsequenz bemühn…

And now for something quaintly related, in diesem Zusammenhang allerdings garantiert nicht empfohlen: der „Scheibenwischer“ Jahresrückblick vom 29. Dezember, in dem Hagen Rether sage und schreibe mehr „Kuschelpolitik“ einfordert – denn ohne diese sähe es „bei uns sonst aus wie im Nahen Osten“, wo sie dringend fehle. Auch dort findet Dialog in der Regel auf Augenhöhe statt, meist allerdings auf derjenigen wohlfeil zu erstehender Kalschnikows – Schmuseeinheiten aggressiv verheulter Kabarettisten würden zweifellos Wunder wirken. Es werde „nur noch tendenziös über den Islam berichtet“, greint er, dabei gäbe es die „Fundamentalisten“ doch „im Kölner Dom“. Da schlägt der Jammerlappen ganz tendenzfrei dem Fakt die Fresse ein.
Hagen Rether

Herr Rether. Im Gegensatz zu Frau Berg sieht er voll Scheiße aus (wie manch junger Mensch sagen würde). Es mochte ihn niemand fotografieren.
Einen hat er noch: „Ehrenmord“ heiße „bei uns Eifersuchtsdrama“, denn das weiß er eben, an Feministen der deviant-islamophilen Sorte wie Frau von Braun geschult: Setzt Mutti hierzulande Bauer Ewald oder Herrn Studienrat die Hörner auf, wird der am Arbeitsplatz solange gemobbt, bis er die Schlampe zur Hölle schickt, was idealerweise der Jüngstgeborene erledigt, da der nach verbüßter Jugendstrafe ja immer noch den Hof besorgen oder das Abi machen kann. „Wehe uns, wenn wieder die Moscheen brennen“ endet die Litanei – so dachte sicher auch Dieter Kunzelmann, als er bereits 196569 (s.u.) präventiv ein Bömbchen im Jüdischen Gemeindehaus legte, das denken sicher jene Rangen, die in ethnisch befreiten Zonen heute Schulen so judenfrei machen, wie sich das gehört. Egal – „spalten statt versöhnen“, davon singt auch Herr Rether im Wort zum Freitag. Kabarett ist, wenn man trotzdem lacht, während der Scheibenwischer im Minarett die Fenster putzt.
Bild S. Berg: K. Lütscher/Allegra

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